„Andere Länder, andere Sitten“: Als ich bei der Interprovinziellen Kommission der spanischen Ordensprovinzen zu arbeiten begonnen habe, war ich von der Liebenswürdigkeit, vom Umgang miteinander und von der Hilfsbereitschaft meiner Kollegen mir gegenüber überrascht. Mit der Zeit lernte ich dann einige Häuser der Brüder kennen, und dort erlebte ich dasselbe, so dass ich zum Schluss gekommen bin, dass es sich um mehr als reine Höflichkeit handeln muss.
Hospitalität bzw. Gastfreundschaft heißt, den, der kommt, herzlich aufnehmen. Für mich ist Hospitalität unser Erkennungszeichen – so wie die Schilder, die ich für unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter anlässlich unserer Bildungstreffen vorbereite. Sie sind an einem Band befestigt und weisen uns als Mitarbeiter der Familie des hl. Johannes von Gott aus.
Mein Büro im Sekretariat der interprovinziellen Kommission befindet sich genau gegenüber dem Eingang. So bin ich seit nunmehr elf Jahren immer die erste, die Neuankömmlinge sieht. Gäste freundlich zu empfangen, ist deswegen beinahe zu einer zweiten Natur für mich geworden. Dies hat auch mich selbst nachhaltig geprägt. Ich weiß nicht, ob es diese Arbeit ist, der heilige Johannes von Gott, die Brüder oder einfach der Umstand, dass ich älter werde, doch alle, die mich kennen, haben diese Veränderung an mir bemerkt.
Vor einem Jahr kam África zur Welt. Es ist schwer, sich als Oma zu sehen, wenn man sich doch noch so jung fühlt! Doch das Kind bei mir zu Hause und in meinem Leben aufzunehmen, war und ist ein großes Geschenk. Natürlich ist auch Arbeit und Mühe damit verbunden. Doch auch in diesem Fall ist das Erkennungszeichen, von dem ich weiter oben gesprochen habe, zu einer zweiten Natur für mich geworden.
